top of page
mailtomanon

3 Tage Phnom Penh: keine Stadt zum Verlieben



 Ein etwas anderer Ort


Bisher war es auf unserer Reise so, dass wir immer ein bisschen Wehmut verspürten, wenn wir einen Ort verlassen haben und zum nächsten Ziel aufgebrochen sind. Bei der Abreise von Siem Reap haben wir das ganz deutlich gespürt: viele tolle Eindrücke, ein sehr schönes Hotel wie eine Oase und all die netten Menschen, die wir getroffen und die uns sehr beeindruckt haben. 

Als wir gestern morgen am 10. November nach drei Nächten Phnom Penh verlassen haben, stellte sich das Gefühl nicht ein. Es überwog bei uns beiden die Ansicht: 3 Tage sind genug, es wird Zeit, daß wir weiterziehen. Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Phnom Penh ist nicht schrecklich, aber es ist in vielerlei Hinsicht anstrengend und herausfordernd.


Das Viertel


Unser Hotel - Baitong - war sehr schön mit einer interessanten Architektur innen (freistehende Wendeltreppe, Innenpool mit Wasserfall, Rooftop Bar) und war ein Ruhepol inmitten des sehr „quirligen“ Viertels in dem wir waren. Es gab unzählige unterschiedliche Restaurants von Koreanisch, über Vietnamesisch - sehr viele chinesische Lokale und Unmengen an  Garküchen an den Straßen - sowohl mobil als auch permanent. 




Was Phnom Penh anstrengend macht, ist der chaotische Verkehr, das ständige Gehupe, die feuchte Hitze, und der Gestank aus unterschiedlichsten Quellen und das als großes Potpourri  (Abgase, Müll, Kanalisation, Fleischgeruch aus Garküchen und Restaurants…) 


Das Stadtbild


Phnom Phen ist nicht schön - zumindest mit unseren Augen gesehen. Ein wilder, unvorstellbarer Mix: Hochhäuser und allem, was man irgendwie als Haus bezeichnen und sich vorstellen kann: das schwankt zwischen absoluten Bruchbuden und Ladengeschäften, Wohn- und Geschäftshäusern, Mietshäusern auch z.T. noch aus der französischen Kolonialzeit. Man sieht „Aufgemotztes in hässlich“ neben total „abgerocktem“. Zwischendrin auch mal ein Starbucks, ein PizzaHut oder ein Brown Café. Zudem ist Phnom Penh in weiten Teilen keine „walking City“, weil man meist ständig auf der Straße laufen muss, denn es gibt entweder keine Bürgersteige, oder diese sind komplett belegt durch parkende Autos, Tuk Tuks, Mopeds und Restaurants oder schlicht kaputt. (Der Zustand der Straßen ist z.T. ebenfalls katastrophal 😀) Wenn man zu Fuß unterwegs ist, bedeutet das, dass man ständig aufpassen muss, nicht um- oder angefahren zu werden von einem der (gefühlt ca. 1 Millionen)  Mopeds, Tuk Tuks oder Autos. Es war manchmal wie ein ein Hindernislauf, Manon hat mich einige Male rettend am Hemd auf die Seite gezogen. 🤦🏻😅 Wenn man mal die Straße überqueren muss, so haben wir gelernt, sollte man Folgendes berücksichtigen: 

- keine Furcht zeigen und 

- langsam im geeigneten Moment loslaufen

- dabei den Arm in einer gleichmäßigen Bewegung immer nach unten bringen, um speziell die wahnsinnigen Tuk Tuk und Moped Fahrer dazu zu bringen, ihr Tempo zu drosseln. Hat bisher immer geklappt…😬😅




Die Roten Khmer - Killing fields und das Gefängnis S21


Ein Erlebnis in Phnom Penh hat uns nachdenklich gemacht und nachhaltig beschäftigt: wir haben eine Tour in die Vergangenheit, in die Zeit der Herrschaft der Roten Khmer gebucht. Dazu haben wir eines der größten Killing Fields - Choeung Ek - und das berüchtigte Foltergefängnis S 21 besucht. Letzteres, auch Tuol-Sleng-Genozid-Museum genannt ist das ehemalige Gefängnis der Roten Khmer und dient der Erinnerung an die dort begangenen Verbrechen während des Genozids in Kambodscha zwischen 1975 und 1979 zur Zeit des Demokratischen Kampucheas. An beiden Orten hat uns die unvorstellbare archaische Grausamkeit, mit der dort Menschen getötet und gefoltert wurden sprachlos gemacht und sehr bedrückt. Man kann das zwar auch alles nachlesen, aber an diesen Orten zu sein, ist nochmal etwas anderes. Das Blut der Opfer auf dem Zellenboden zu sehen (man hat es dort belassen) sowie die Fotografien der Opfer ging uns sehr, sehr nah. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht schreiben, aber die Bilder gingen und gehen uns nicht aus dem Kopf. Vielleicht auch ein Grund, warum ein Schatten für uns auf Phnom Penh liegt. 


Königspalast


Als Ausgleich haben wir am nächsten Tag etwas „Leichtes“ unternommen und die Stadt auf eigene Faust erkundet. Unter anderem den Königspalast und die Silberpagode sowie die Flusspromenade besucht. Unsere Eindrücke davon und Phnom Penh im Allgemeinen, wie wir es oben beschrieben haben, zeigen wir Euch auf den Fotos.




20 Ansichten

1 Comment


Harry Siegert
Harry Siegert
Nov 12

Ähnlich ging es mir in Manila. Aber es ist wichtig, um einiges zu verstehen, was wir so anrichten.

Like
bottom of page