Für unseren zweiten Tag in Kampot, haben wir einen Ausflug zum Bokor Hill geplant. Der 1081 Meter hohe Bokor Hill (Phnom Bokor) liegt ca. 22 km nordwestlich von Kampot, im Preah Monivong Nationalpark. Ein Tagesausflug hierhin soll angeblich zu Kampots Highlights gehören. Wir waren gespannt. 🤩 Unser Fahrer und Guide „Jet Lee“ 😬😄 hat uns morgens um 8:30 mit seinem Tuk Tuk im Hotel abgeholt. Zuerst ging es ca 10 km über die Landstraße im „Zuckeltempo“, dann zu einer Abzweigung, die nach 2-3 km direkt in den Nationalpark führte, vorbei an zwei Männern in Uniform die irgendeine „Wache“ darstellten und die freundlich winkten. Die Fahrt den Berg hinauf auf einer recht gut ausgebauten Straße dauerte ca. 1 Stunde mit ca. 25km/h. Entlang der Auffahrt erwarteten uns einige Affenhorden von ca. 20-30 Makaken oder auch Schweinsaffen, die beängstigend plötzlich auf und neben der Straße auftauchten und uns ziemlich groß erschienen. Wir waren kurz verunsichert, ob sie nicht gleich ins Tuk Tuk springen und hielten reflexartig schon mal unsere Rucksäcke fest. Jet beruhigte uns, dass diese nicht aggressiv seien und warf ihnen kleine Bananen zu, um die kurze Kloppereien entbrannten. Weiter den Berg hinauf hörten wir immer wieder Nashornvögel und es boten sich grandiose, wenn auch diesige Ausblicke auf die Tiefebene von Kampot. Es wurde langsam kühler und wolkiger je höher wir kamen.
Unser erster Stop war der „Black Palace“ (zumeist eher bekannt als „Damnak Sla Khmao“) und befindet sich direkt am Weg, den man hinauffahren muss, um die Bokor Hill Station zu erreichen. Der Palast, 1936 aus dunklem Holz und Steinen gebaut, war früher der Sommerpalast von König Sihanouk bis in die frühen 1970er Jahre, bevor die Roten Khmer die Herrschaft übernahmen. Heute ist er aber vor allem für Touristen ein beliebtes Fotomotiv (insbesondere wegen der eindrucksvollen Statue der „Großmutter Mao“) die sich direkt gegenüber befindet, aber auch wegen seines verfallenen Charmes, den ich versucht habe auf den Fotos einzufangen.
Weiter ging es dann noch ein Stück den Berg hinauf zur Bokor Hill Station, die sich auf der Spitze des Berges befindet. Hier findet sich eine Ansammlung an Gebäuden im französischen Kolonialstil, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter französischer Besatzung dort errichtet wurden. Der Ort wurde als Erholungs- und Ausflugsziel genutzt, was sich auch an der Gestaltung der Gebäude erkennen lässt. Dabei wurden ein Stausee, ein Casino, ein Hotel, ein Postamt, eine Kirche und kleinere Geschäfte errichtet, die zum entspannten Aufenthalt der Kolonialherren beitragen sollten. Auch die Roten Khmer nutzten diesen Ort – einige Jahrzehnte später – um sich hier vor der Invasion der Vietnamesen zu verstecken. Es ist heute eine Art Geisterstadt, die häufig in dichten Nebel getaucht wird. Hier lässt sich noch ein wenig das Gefühl der 1920er Jahre erahnen und gleichzeitig aber auch die Wirkung des Zerfalls durch den Zahn der Zeit nachfühlen. Besonders „spooky“ ist die Old Catholic Church, die heute mehr einer Ruine gleicht als einem aktiven Gotteshaus. Erbaut von den französischen Kolonialherren im 20. Jahrhundert diente sie vor allem den Franzosen als Gebetsstätte. Anfang der 90er Jahre diente sie als Kulisse für „City of Ghosts“ mit Matt Dillon.
Aber auch das alte Grand Hotel, das von den Roten Khmern zwischenzeitlich als Hospital umfunktioniert wurde, hat einen sehr morbiden Charme.
Interessant war der auch folgende Abstecher zum Popkovil Waterfall, und zum Wat Sampov Pram, der jetzt mitten in einem verlassenen und gigantischen chinesischen Grossbauprojekt liegt. Es ist furchtbar deprimierend letzteres zu sehen. Der Wasserfall dagegen war „nice“. Die Regenzeit ist bereits vorbei, von daher war das nicht so spektakulär zu sehen, aber trotzdem beeindruckend.
Danach haben wir mit Jet die Rückfahrt angetreten. Alles in allem machte die skurrile Mischung aus französischen Kolonialbauten, verlassen wirkenden Großbauprojekten der Sokimex-Group und chinesischen Investoren, einem fehlplatzierten Casino-Resort und die restaurierte Bokor Hill Station sowie die Affenhorden diesen Ausflug zu einem sehr skurrilen und besonderen Erlebnis.
コメント