Floating villages
Einen Tag nach unserer Ankunft in Siem Reap von Koh Yao Noi über Phuket und Bangkok, hatten wir eine Tour zu den Floating Villages gebucht.
Was sind Floating Villages? Auch heute noch leben die ansässigen Fischer/innen und ihre Familien am und sogar auf dem Tonle Sap, in den sogenannten Floating Villages. Über den ganzen See verteilt gibt es etwa 170 solcher schwimmenden Dörfer, in denen rund 80.000 Menschen leben. Die Menschen, die hier siedeln, sind meist ausgewanderte Vietnamesen, Cham oder Khmer und leben nicht nur auf, sondern auch von dem See, denn viele unter ihnen sind Fischer. Der Tonle Sap ist der größte Süßwassersee Südostasiens. Er liegt etwa in der Mitte Kambodschas zwischen Phnom Penh und Siem Reap. Seine Größe ändert sich mit der Regen- und Trockenzeit und ist somit abhängig von den verschiedenen Jahreszeiten. Während der Regenzeit von Juni bis Oktober wird er vom Mekong gespeist und wird bis zu 16000 Quadratkilometer groß. Jetzt Anfang November war er wirklich sehr voll.
In der Nähe von Siem Reap gibt es mehrere Floating Villages, die besucht werden können. Unsere Tour führte uns in das sehr beliebte Kampong Phluk. Unser Reiseführer Vannak hat uns pünktlich um 9:30 mit einem Fahrer vom Hotel abgeholt. Auf der Fahrt haben wir dann noch die Einzelheiten der Tour besprochen und entsprechend angepasst - es gab wohl Unklarheiten über die Länge und was wir alles sehen sollten, aber wir haben das gut aufgeklärt und entsprechend geändert.
Local market
Auf dem Weg zum See, haben wir Halt gemacht an einem „local market“. Wir waren erst etwas „verhalten“ ob dieses Vorschlags, weil wir ja schon einige dieser Märkte in Thailand gesehen haben. Aber, Leute, das was wir da gesehen haben, war nochmal eine andere „Hausnummer“. Das war hauptsächlich ein Lebensmittelmarkt. Vannak sagte uns schon im Auto: „….in Cambodia - we eat everything: snakes, rats, frogs, fish, snails….“ Ja, dieser Markt hat uns dann sehr anschaulich gemacht, wie er das gemeint hat. Wir haben da Dinge gesehen, die wir nicht mehr so schnell aus dem Kopf bekommen haben, einiges habe ich fotografiert, nicht alles (wie z.B. gehäutete Frösche oder Schlangen) Der Geruch war zum Teil abenteuerlich…Wir haben ein paar Sachen probiert, wie gebackenen Bananen und Schichtkonfekt. Die Fotos geben Euch einen kleinen Eindruck, ansonsten ist das alles schwer in Worte zu fassen.
Bootsfahrt
Weiter ging es nach kurzem Toilettenstopp und Eintrittskarten kaufen zur Anlegestelle der Boote, die uns dann nach Kampong Phluk bringen sollten. Es sind einfache Langboote mit Holzbänken, die überwiegend von Frauen gesteuert werden.
Die Häuser sind am Ufer auf Stelzen gebaut und “schwimmen” nur während der Regenzeit, wenn der Wasserstand steigt. Das Wasser war jetzt schon etwas gesunken, weil die Regenzeit eigentlich vorbei ist und das Wasser abfließt: in der Trockenzeit ändert sich die Richtung und Wasser fließt erst über den Tonle Sap Fluss im Süden und dann über den Mekong ab. Der See schrumpft dann auf unglaubliche 3000 Quadratkilometer. Neben seiner Größe ändert sich auch die Tiefe.
Mangroven
Das Besondere von Kampong Phluk ist auch, dass man hier eine Fahrt mit einem kleinen Kanu durch Mangrovenwälder machen machen kann. Das wird auch hier von lokalen Frauen angeboten. Eine etwas mystische Fahrt, durch diesen ganz stillen Wald im Wasser mit einem ganz besonderen Licht.
Danach ging es wieder aufs Langboot und hinaus auf den See, der uns wirklich gigantisch erschien - fast wie ein Meer.
Lunch in Siam Reap
Die Tour endete dann wieder an der Anlegestelle. Von dort ging es zurück nach Siem Reap. Vannak setzte uns zum Mittagessen an einem vegetarisch/veganen Restaurant ab, in dem wir sehr lecker gegessen haben. Er selbst und unser Fahrer bevorzugten an anderer Stelle traditionelles kambodschanisches Essen: fermentierten Fisch mit Schweinefleisch. „Vegan“ war nicht so ihr Ding 😃😉
Wir haben nach dem Essen noch einen sehr alten Tempel besichtigt, der ursprünglich hinduistisch war, was man an einigen Stellen auch noch erkennt, der aber buddhistisch umfunktioniert wurde vor hunderten von Jahren. Man weiß bis heute nicht, warum er nur zwei ursprüngliche Türme hatte, die Stupa wurde erst viel später dazugebaut.
Herorats
Als letzte Station der Tour haben wir APOPO besichtigt und eine Führung gemacht. APOPO ist eine Nichtregierungsorganisation, deren Ziel es ist, neue Wege zu finden, um Menschen vor gefährlichen Kriegsresten zu schützen - in diesem Fall "Landminen". Hier in Kambodscha - einem der am stärksten von Landminen betroffenen Länder der Welt - gibt es diese Einrichtung, in der spezielle „Heldenratten“ - so werden sie bezeichnet - trainiert werden, um Landminen aufzuspüren, ohne sie zum Sprengen zu bringen. Die geführte Besichtigung dauerte eine Stunde und wir haben gesehen, wie sie arbeiten und man konnte sie auch kurz auf den Arm nehmen. 😄😍 Sehr beeindruckend diese Einrichtung und das Konzept.
Die Tour endete dann mit einem beeindruckend wolkenbruchartigen Regen, der mich im Auto zu der sehr sinnhaften und schon fast philosophischen Nonsens-Aussage verleitete: „when it rains…it rains“ . Manon musste sich schwer zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Unserem Guide, ist wohl der tiefere Sinn dieser Aussage verborgen geblieben - seinem Blick nach zu urteilen. 😂
Danke für die interessanten Berichte und die schönen Bilder. Hanni
Eine wirklich andere Seite der Welt, die Ihr da gerade erlebt...