Von Kampot aus sind wir zu unserer (vor-) letzten Station aufgebrochen - die Insel Koh Rong: es ist die zweitgrößte Insel Kambodschas. Sie befindet sich im Golf von Thailand etwa 25 km westlich der Stadt Sihanoukville. Für die ca. 100 km lange Fahrt zum Fährhafen hatten wir uns ein privates Taxi organisiert. Die Fahrt sollte ca. 3 Stunden dauern. Wir waren zunächst verwundert wegen der Länge der Fahrzeit, aber wir sollten bald erfahren warum: ca ein Drittel der Strecke ist unbefestigte Schotterpiste bzw. das, was man als “Dirt Track” bezeichnet, mit unzähligen Schlaglöchern und jeder Menge roter Erde. Auf alles neben und auf dieser Strecke hatte sich ein roter Staub gelegt, wir haben uns sogar im Auto eingebildet diesen auf der Zunge zu schmecken. Am Straßenrand standen Kinder, auf dieser Straße waren unzählige Zweiradfahrer und -fahrerinnen ohne Schutz unterwegs, wir waren nur am Staunen. Der Staub war das eine, das andere war das Gepolter und Geschaukel des Autos, wir wunderten uns zudem, wie die Reifen diese ganzen Schlaglöcher aushalten und waren sehr froh, dass die Windschutzscheibe, die ohnehin bereits einen Riss quer von links nach rechts hatte, gehalten hat: Was für eine abenteuerliche Fahrt!
Wir erreichten gegen 13:30 die Stadt Sihanoukville, von wo aus unser Boot zur Insel ablegte. Es hat uns erschreckt, dass diese Stadt so ziemlich das Hässlichste ist, was wir auf unserer gesamten Reise gesehen haben: Dreck, Staub, Müll und gekrönt wird das Ganze von riesigen Bauruinen überall, die chinesische Investmentfirmen hinterlassen haben nach der Corona Zeit, als ihnen das Geld ausging oder sie, aus welchen Gründen auch immer, das Interesse verloren. Es ist so schrecklich und traurig zu sehen, was die Menschen aus dieser Hafenstadt gemacht haben.
Eine Highspeed-Fähre hat uns vom Hafen direkt an den Pagoda Beach gebracht, an dem unser Hotel TAMU lag. Die Überfahrt dauerte mit einem kurzen Zwischenstopp am Coconut Beach ca. 40 Minuten und endete an einem ins flache, türkisblaue Meer gebauten Pier, an dem schon eine Menge von Beschäftigten der verschiedenen Hotel-Resorts warteten, um das Gepäck der ankommenden Gäste entgegenzunehmen und zu den jeweiligen Hotels zu tragen. Trotz des ziemlichen Durcheinanders von Gepäck und jeder Menge Menschen auf dem relativ schmalen Steg, hat alles reibungslos geklappt, und wir waren froh endlich unser klimatisiertes Zelt am Rande des Dschungels zu beziehen.
Wir haben insgesamt eine schöne und entspannte Zeit auf Koh Rong verlebt und zeitweise paradiesische Ausblicke gehabt. Die Insel ist sicherlich sehr gut geeignet, um „runter zu kommen“. Und wir haben es auch nicht bereut hierher gekommen zu sein. Das Wasser hatte Badewannentemperatur und man konnte entspannt minutenlang ins Meer laufen, der Sand ist weiß und weich. Auch blieben wir von Sandflöhen verschont, die auf der anderen Seite der Insel ein ernsthaftes Problem darstellen. Im Grunde ein wirkliches Paradies, in dem wir da gelandet sind.
Wir haben uns jedoch gefragt, ob wir noch einmal hier herkommen würden. Und wir müssen leider sagen, das würden wir nicht tun. Auf den ersten Blick ist Koh Rong paradiesisch, aber hinter den Kulissen sieht es anders aus. Wir haben uns für einen Tag einen Roller gemietet und die Insel erkundet. Man zahlt quasi nur für den „schönen Ausblick“, denn das, was wir gesehen haben, ist ziemlich ernüchternd: viel Armut, viele hässliche Bauruinen und sehr viel Dreck und Müll - überall: an Stränden, an den Straßenrändern, auf Brachflächen, am Hafen von Kaoh Touch. So viel Plastiktüten, - becher, - planen, Kanister, Dosen und Flaschen, ihr könnt es euch nicht vorstellen. Auf dem Weg direkt hinter unserem Hotel durch den Dschungel konnte man fast den Waldboden nicht erkennen vor lauter Plastik.
Wir haben gelesen, dass Investoren auf Koh Rong expandieren wollen, uns fiel zudem ein Gebäude der Royal Group Koh Rong Development Company auf und wir recherchierten etwas. Diese Firma gehört dem Tycoon Kith Meng, der wohl einen Flughafenbau plant und auf der Webseite viel über Nachhaltigkeit schreibt. Irgendwie kann man nur mit dem Kopf schütteln. Auch auf der Insel gibt es einige Bauruinen, hauptsächlich Bungalows im Rohbau. Ob diese von superreichen Kambodschanern oder chinesischen Privatpersonen hinterlassen wurden, man weiß es nicht. Es gibt auch erst seit ca. 2 Jahren zum Teil befestigte Straßen auf der Koh Rong. Es bleibt unsicher, wie es hier weitergeht, aber wir haben die Gefühl, dass es nicht schöner wird.
Wir waren einmal zum Mittagessen am Long Set Beach im „Mad Monkey“ 🐵, einem Zentrum für Backpacker. Wir haben dort lecker gegessen, aber letztendlich war es auch kein Ort, der uns so richtig gefallen hat.
Wie gesagt: wir haben die Zeit in unserem Zelthotel am Strand unter Palmen genossen, die Leute dort waren sehr nett, zuvorkommend und hilfsbereit - aber vier Tage waren lang genug, da man tatsächlich einfach am Besten den wunderschönen Blick aufs Meer genießt.
So machten wir uns am Sonntag morgen auf den Weg zurück nach Bangkok, den Ausgangspunkt unserer Reise.
Herzliche Grüße
Thomas & Manon
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